TEXTBAUSTEINE

Textbausteine der Nachbarschaftsinitiative Vorgebirgsgarten und von uns

Eine Super-Initiative und tolle Idee: Auf der Webseite der Nachbarschaftsinitiative Vorgebirgsgarten gibt es jetzt eine praktische Seite mit Textbausteinen für ein Anschreiben an die Politik, vor allem an die SPD-Fraktion, die im Variantenentscheid zur Ost-West-Achse das „Zünglein an der Waage“ ist. Wir begrüßen diese Initiative und freuen uns über die tatkräftige Hilfe! Wir würden uns freuen, wenn die Mitglieder der SPD fleißig angeschrieben werden.

Das Web-Formular ist sehr praktisch und selbsterklärend. Wem die Textbausteine nicht reichen, der findet unten noch weitere von uns!

Jetzt aber erst mal auf diese Seite gehen:

https://www.vorgebirgsgarten.de/oben-bleiben-mit-der-strassenbahn/

Es folgen weitere Textbausteine für Dein/Ihr Anschreiben an die Politik. Am Besten die Texte aussuchen, die einem aus dem Herzen sprechen und in das Anschreiben einfügen! Gerne auch verändern und an den eigenen Stil anpassen! Es soll ja nur eine Anregung sein. Auf Gutes Gelingen und „Oben bleiben“!

Allgemein/Ansprache

Liebe SPD-Fraktion,

ich bin entsetzt über die derzeitigen Diskussionen, die insbesondere seitens Frau Reker und der KVB-Chefin Frau Haaks vorgetragen und vom Stadtanzeiger unkritisch unterstützt werden.

Wie ich höre, ist die SPD noch unentschieden und möchte sich damit gründlich befassen. Das begrüße ich sehr. Denn ich bin sehr in Sorge um meine Heimatstadt.

Ein Tunnel auf der Ost-West-Achse bringt gegenüber oberirdisch keine höhere Beförderungskapazität. Die Tunnelpläne sind extrem teuer, langwierig, risikoreich, klimabelastend, nicht barrierefrei.

Wir brauchen schnell eine Verkehrswende, wie das viele Städte in Frankreich oder den Niederlanden vormachen. Und sagen Sie nicht: die haben ja auch U-Bahnen. Ja, die haben ein geschlossenes Metrosystem, Köln aber nicht.

Wollen wir wirklich für 3-4 Minuten schnellere Fahrtzeit Milliarden ausgeben? Zumal die echte Reisezeit für viele Fahrgäste länger sein wird wegen der vier Tiefetagen in der City.

Das ist keine Jahrhundertchance, sondern ein Jahrhundert-Unsinn, mit dem wir künftige Generationen belasten.

Sie haben es in der Hand, die Stadt davor zu bewahren, für Jahrzehnte aufgerissen zu werden und eine weitere risikoreiche Großbaustelle zu bekommen. Bitte helfen Sie mit, die Tunnelpläne zu begraben und einen raschen oberirdischen Ausbau von neuen Strecken voranzutreiben.

Die verkehrspolitisch wichtigste Entscheidung für Jahrzehnte steht in Köln bevor: Oberirdische Ertüchtigung der KVB auf der Ost-West-Achse oder jahrzehntelanger, milliardenschwerer Tunnelbau quer durch die Innenstadt.

22 Kölner Organisationen und Verbände der Zivilgesellschaft haben sich zu Wort gemeldet und lehnen einen Ost-West-Tunnel ab: Attac, BUND, Bündnis Verkehrswende Kalk, Bündnis Verkehrswende Köln, Extinction Rebellion, SJD Die Falken Köln, Freie Wege Delbrück, Fridays for Future, FUSS e.V., Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Grannies for Future, heute Stadt morgen, Humanistischer Verband, Kidical Mass, Klimawende Köln, Köln kann auch anders, Letzte Generation, Parents for Future, Parto, RADKOMM, Stadtraum54, Verkehrsclub Deutschland.

In einem Offenen Brief an die Ratsparteien, die Stadt- und KVB-Spitze schreiben sie: „Ein Tunnel unter der Ost-West-Achse schafft keine zusätzlichen Kapazitäten, er löst keine Probleme und würde wahrscheinlich selber bald zum Problem. Der Tunnel kostet ein Vielfaches der oberirdischen Lösung und verschlingt die Ressourcen, die eigentlich für die Verkehrswende benötigt werden. Auch die klimapolitischen Beschlüsse des Stadtrats würden völlig unglaubwürdig.“

Für das Tunnelstück würden in der Beton-Produktion 283.000t CO2 ausgestoßen.

Stadtentwicklung

Die Tunnelvariante ist nicht der große Wurf für die Stadtentwicklung, sie hat mehr Nachteile als Vorteile.

Trotz der schönen Hochglanzbilder würde die Rampe am Heumarkt eine unüberwindliche Barriere darstellen, sowohl technisch als auch „optisch“ d.h. für den Raumeindruck des Platzes. An der Westseite des Heumarkts gibt es nur eine dünne Tunnelabdeckung, dort darf wahrscheinlich niemals ein Karnevalszug den Platz überqueren, es darf kein Rettungswagen kreuzen und auch kein Lastwagen versehentlich drauf geraten. Der verbleibende Platz von wenigen Metern ist für Fuß- und Radverkehr nicht breit genug für alle Querungsverkehre von Nord nach Süd.

Die Rampe auf der Jahnstraße (kurz vor dem Zülpicher Platz) wird das Mauritiusviertel zerteilen. Die Humboldtstraße ist nicht mehr durchfahrbar. Der Baumbestand auf dem schönen Parkplatz an der Taubengasse wird zerstört. Der 66 Meter hohe Turm der Mauritiuskirche ist einsturzgefährdet.

Es wird behauptet, dass es leicht sei, später auch auf der Zülpicher Straße Langzüge einzusetzen. Dafür gibt es kein Konzept. Die Zülpicher Straße ist acht Meter schmaler als die Aachener Straße, ein eigener Gleiskörper, wie er für Langzüge erforderlich ist, ist dort nicht machbar. Wenn die Haltestelle „Zülpicher Platz“ stadtauswärts (Richtung Sülz) für Langzüge verlängert würde, wäre auch noch der Mauritiuswall geteilt und das gesamte Mauritiusviertel unpassierbar.

Die angeblichen Vorteile für die Stadtentwicklung entstehen auch bei der oberirdischen Variante, und zwar durch die Zurückdrängung des Autoverkehrs. Die Nordseite des Neumarkts und die Platzfläche um die Hahnentorburg werden auch bei der oberirdischen Variante autofrei. Im Gegenteil: Der Neumarkt ist nachts nur durch die Straßenbahnhaltestelle belebt. Ein Neumarkt ohne Stadtbahn wäre nachts eine „No-Go-Area“!

Die Herausnahme des Durchgangsverkehrs ist Teil der Beschlusslage von 2018 und sollte allgemein Konsens sein und auch bleiben! CDU und FDP lassen aber nichts unversucht, bei Verwirklichung der Tunnelversion den Durchgangsverkehr wieder zuzulassen. Es besteht die Gefahr, dass Stadtbahn-Tunnel doch wieder eingesetzt werden, um die „autogerechte Stadt“ zu verwirklichen! Die Kampagne für den Tunnel wäre damit Teil der in den letzten Jahren versuchten Kampagne zur Zurückdrängung und Relativierung der notwendigen Klimaziele.

Aus Sicht von CDU und FDP stört die Stadtbahn in der City. Sie wollen die Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind in den „Keller“ verdrängen. Für eingeschränkte Menschen besteht sogar die Gefahr, aus der City ausgeschlossen zu werden. Eine Version, bei der unsere barrierefreie Niederflurbahn aus der City verdrängt wird, sollte keine fortschrittliche Partei zulassen!

Stadtbahnanlagen können auch Teil einer schönen und sehr grünen Stadtgestaltung sein, das zeigen die Beispiele aus Frankreich.

Wenn die Langzüge unter die Erde kommen, stören sie das Stadtbild aber immer noch auf den oberirdischen Strecken. Vor allem im Kölner Westen gibt es großen Unmut über die Nachteile durch den Umbau der Haltestellen.

Fahrgast

Die Tunnelvariante ist nicht der große Wurf für die Fahrgäste, sie hat keine Vorteile gegenüber der oberirdischen Variante.

Die Kapazitäten sind bei beiden Varianten gleich, das gibt auch die Stadt zu. Im Gegenteil: Bei der Tunnelvariante drohen Engpässe durch die Blocksignal-Technik, oben wird „auf Sicht“ gefahren und die Straßenbahnen können dichter aufeinander folgen.

Wenn nur auf das „Langzug-Konzept“ der KVB gesetzt wird, können später keine Taktverdichtungen verwirklicht werden, denn am Engpass Heumarkt wird es nur ein Gleis pro Fahrtrichtung geben.

Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Projekt, dass bei der Tunnelvariante an jeder U-Bahn-Station längere Wege entstehen. Am Heumarkt entstehen längere Wege beim Umstieg auf die Busse. An der Moltkestraße gibt es keinen direkten Umstieg zur künftigen S-Bahn-Station. Am Neumarkt und Rudolfplatz entstehen die tiefsten U-Bahn-Stationen Deutschlands. Die Wege sind nicht nur an die Oberfläche sondern auch zum Umsteigen extrem weit auf eine Art und Weise, die wir in Köln nicht gewohnt sind. Bisher gehen wir an einer typischen Station von der Oberfläche eine Rolltreppe runter ins Zwischengeschoss und dann noch eine Rolltreppe runter auf den Bahnsteig. Am Rudolfplatz werden es insgesamt fünf Rolltreppen sein! Auch zum Umsteigen zwischen Ost-West-Achse und Ring-U-Bahn müssen dort drei Rolltreppen überwunden werden. Für eine einzige lange Rolltreppe fehlt dort der Platz. Es könnten Situationen entstehen, bei der zwischendurch eine Rolltreppe defekt ist, was von unten nicht sichtbar ist. Dann bleibt man mit Gepäck oder Kinderwagen auf einem Zwischenpodest „hängen“. Keine schöne Situation!

Jeder KVB-Kunde der Ost-West-Linien weiß, dass an den City-Stationen viele Menschen aus- und umsteigen. Es wird von den Tunnelbefürwortern offen zugegeben, dass der Tunnel hauptsächlich im Interesse der durch die City durchfahrenden Fahrgäste gebaut wird. Eine Frechheit!

Menschen mit Einschränkungen fürchten den Bau des Tunnels! Die KVB hätte in den letzten Jahren beweisen können, dass sie Rolltreppen und Fahrstühle reparieren kann. Diesen Beweis ist sie schuldig geblieben! Allein deshalb sollte der Ost-West-Tunnel nicht gebaut werden! Dass am Neumarkt zwei Fahrstühle pro Bahnsteig gebaut werden, wird die Nachteile nicht ausgleichen. Die Wartezeiten an den Fahrstühlen werden durch die großen Tiefen noch länger sein, als an den bisher gewohnten Kölner Stationen.

Reisezeit und Betriebsablauf

Die Reisezeit wird durch die Tunnelvariante für die meisten Fahrgäste nicht kürzer als bei der oberirdischen Variante. Der Betriebsablauf wird kaum sicherer.

Viele Fahrgäste steigen in der City um oder erreichen dort ihr Ziel. Was sehr häufig vorkommt ist auch ein Weiterfahren mit einer anderen Linie für wenige Stationen, z.B. vom Rudolfplatz zum Heumarkt oder vom Neumarkt zum Hauptbahnhof. Durch die große Tiefe der Stationen wird der Fahrzeitvorteil von 3-4 Minuten für diese Fahrgäste vollständig aufgebraucht.

Es wurde auch vergessen, dass auch bei der oberirdischen Variante durch den Entfall des störenden Durchgangsverkehrs und durch die vier Bahnsteigkanten am Neumarkt ein Zeitvorteil entsteht und der Betriebsablauf verbessert wird!

Kaum berücksichtigt wird, dass die oberirdische Variante auch durch die Zusammenfassung beider Fahrtrichtungen in der Mitte der Aachener Straße gravierende Vorteile bringt. Die diagnostizierten Störungen (Unfälle, Falschparker) finden häufig auf der Aachener Straße oder der Richard-Wagner-Straße statt, wo die Bahn auf der linken Spur entlang von linksseitigen Parkplätzen fährt. Die oberirdische Variante beseitigt diesen Störfaktor durch ihr abgetrenntes Rasengleis in Mittellage. Auch eine Zeitersparnis wird auf dieser Strecke festgestellt, aber nicht dem Fahrplan zugerechnet! Würde man auch den Fahrplan bei der oberirdischen Variante anpassen, hätte die unterirdische Variante nur noch einen Fahrtzeit-Vorteil von ca. 1-3 Minuten.

Bürgerwille

Die Bürgerbeteiligung zur Ost-West-Achse fand bereits 2018 statt. Darauf wird sich die Stadt berufen und keine weitere Bürgerbeteiligung vor dem Variantenentscheid veranstalten. Bei den jetzt präsentierten Vorlagen gibt es jedoch gravierende Änderungen gegenüber den Präsentationen von 2018.

Die Nachteile der Tunnelvariante werden in der Presse und der Bevölkerung bisher kaum diskutiert. Hier besteht die Gefahr , dass sich großer Unmut einstellt, wenn der Bau des Tunnels bevorsteht und die Menschen merken, was auf sie zukommt. Die Politikverdrossenheit könnte weiter zunehmen. Die Parteien haben jetzt große Verantwortung zu informieren und einen Konsens herzustellen, der den Kölnern vermittelbar ist. Die oberirdische Variante bietet sich dabei immer an als der risikoärmere und krisenfestere Weg mit menschlichem Maß. Die Tunnelvariante ist der Weg ins Ungewisse!

Weitere Möglichkeiten

Eine Petition gegen einen Ost-West-Tunnel und für den oberirdischen Ausbau der KVB sowie gute Arbeit im ÖPNV bitte hier unterschreiben und verbreiten:

https://weact.campact.de/petitions/oben-bleiben-mit-der-strassenbahn-verkehrswende-statt-tunnel-1

Infos für Aktionen und Demos gibt es hier. https://verkehrswende.koeln/

Symbolbild Schreibmaschine