Stellungnahme zur Ratssitzung am 18.06.2020

Kölner Verkehrswende jetzt!

Oben bleiben!

ÖPNV-AUSBAU IN GANZ KÖLN!

Es ist ein Skandal, dass der Kölner Stadtrat weiterhin an der Planung einer Teiluntertunnelung der Ost-West-Achse zwischen Heumarkt und dem Eisenbahnring/ Moltkestraße (Linien 1 und 7) sowie dem Abzweig vom Neumarkt ins Mauritiusviertel (Linie 9) festhält. Schon vor Corona-Zeiten bedeutete die Planung und ggf. der Bau des Tunnels hunderte Millionen hinausgeschmissenes Geld. Die Stadtbahnlinien 1, 7 und 9 sind zweifelsohne stark überlastet. Es gibt jedoch eine oberirdische Lösung zur Entlastung dieser Strecke, die genauso viele Personen befördern kann, wie die Tunnel-Variante. Dies ist unbestritten! Und sie ist sehr viel schneller zu realisieren. Der Tunnelbau würde hingegen erst in einigen Jahren beginnen und voraussichtlich Ende der 2030iger/2040 fertiggestellt. Zudem ist die oberirdische Lösung um ein Vielfaches günstiger (Kosten in der Ratsvorlage im Dez. 2018: unterirdisch € 760 Mio., oberirdisch € 250 Mio.). Bemerkenswert ist, dass kurz nach dem Ratsbeschluss im Mai 2019 neue Zahlen bekannt wurden: die Tunnelkosten waren bereits auf € 806,8 Mio. gestiegen, die Kosten für die oberirdische Lösung hingegen auf € 111,8 Mio. gesunken. Auf Nachfrage bei der Stadt Köln hieß es: Es gäbe keine Kostenveränderungen, sondern nur eine differenziertere Betrachtung. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 

Die Mauritiuskirche müsste bei der „Teilunterpflasterlegung“ der Linie 9 sehr tief unterbuddelt werden. Ungewiss ist, wo die Ausfahrrampe enden wird. Sie würde das Viertel teilen. Eine Querung wäre nicht mehr möglich. Des Weiteren handelt es sich bei einer Kirche um ein schweres Gebäude, das nicht untergraben werden sollte. Der Zusammensturz des Stadtarchivs ist uns allen noch sehr gut in Erinnerung, die Kostenexplosion der Nord-Süd-Untertunnelung ebenso. Des Weiteren liegt unter der gesamten Strecke der Linien 1, 7 und 9 in der Innenstadt archäologisches Gebiet. Gefahren und Unmöglichkeiten sind so sicher wie das „Amen“ in der Kirche. Eine Kostenexplosion weit über die 1-Millarden-Grenze ist vorprogrammiert. Das dürfen wir nicht zulassen.

Mit einem öffentlichen Brief an SPD, Bündnis90/Die Grünen und die Linke hat unser Bündnis versucht, die Planung des Ost-West-Tunnels zu stoppen. Dem entsprechenden Antrag der Linken in der Ratssitzung am 18.06. 20 wurde leider nicht entsprochen. Obwohl Bündnis90/Die Grünen im Kommunalwahlprogramm den Planungsstopp von Großprojekten wie den Ost-West-Tunnel versprechen, bestätigten sie gemeinsam mit  CDU und GUT ihren Ratsbeschluss vom 18.12.2018, der die Planung beider Varianten (oben und unten) beinhaltet. So bleibt die Tunnellösung weiterhin die favorisierte Option, die die Verkehrsdezernentin, Frau Blome, sowie die Oberbürgermeisterin empfehlen.

Warum? Ist da die Auto- und Bauindustrielobby im Spiel?  

Helfen Sie mit, diesen Wahnsinn zu stoppen! Unterschreiben Sie den Aufruf „Kölner Verkehrswende jetzt!“